Erste Hilfe

Dein erstes NA-Meeting

Was geschieht in deinem ersten NA-Meeting? Vielleicht denkst du darüber nach, ein Meeting von Narcotics Anonymous zu besuchen, bist aber unsicher, was dich dort erwartet. So ist es den meisten von uns bei ihrem ersten NA-Meeting gegangen! Hier wollen wir daher dir ein wenig beschreiben was bei einem Meeting geschieht.

Wer kann zu NA kommen?

NA ist für alle, die glauben ein Problem mit Drogen egal welcher Art zu haben. Wenn du selbst ein Suchtproblem hast, kannst du an allen Meetings teilnehmen. Falls du dir nicht sicher bist, ob du süchtig bist oder nicht, mach dir erstmal keine Gedanken darüber. Für viele war dies erst nach den ersten Meetings etwas klarer. Es gibt bestimmte Meetings (sog. „offene“ Meetings), an denen neben Süchtigen auch Angehörige, Freunde oder sonstige interessierte Menschen teilnehmen können. Sie sind in der Meetingsliste speziell gekennzeichnet.

Muss ich bereits clean sein?

Auch wenn du noch Drogen konsumiert hast, bist du in unseren Meetings willkommen. Viele NA-Mitglieder kamen zu ihrem ersten Meeting, während sie noch konsumiert haben, und sind jetzt drogenfrei und genesen von ihrer Drogensucht. In manchen Meetings wird darum gebeten, während des Meetings nichts zu sagen, wenn man heute etwas genommen hat, sondern vor oder nach dem Meeting mit einem cleanen Mitglied von NA zu sprechen.

Also herzlich willkommen!

In dein erstes Meeting kommen

Such dir zuerst ein Meeting aus der Meetingsliste aus, das du gerne besuchen möchtest.

Es ist auf jeden Fall eine gute Idee, zu der angegebenen Zeit oder vielleicht sogar etwas früher zu kommen. Meetings fangen meist pünktlich an und es ist angenehmer, wenn man genügend Zeit hat, sich in Ruhe einen Platz zu suchen. Viele Meetings bieten auch kostenlosen Kaffee und Tee an, den du dir gerne nehmen kannst.

Es kann sein, dass dich jemand anspricht oder fragt, ob du schon mal bei NA warst. Du kannst antworten, was du willst – dass du NA noch nicht kennst, dass du dir gerne mal ein Meeting ansehen willst, oder dass du sehen willst, ob NA was für dich ist – du bist auf jeden Fall immer herzlich willkommen. Vermutlich wirst du auch nach deinem Vornamen gefragt. Wichtig ist, dass du bei einem NA-Meeting nichts sagen musst, falls du das nicht willst.

Häufig begrüßen und verabschieden sich die Mitglieder bei einem Meeting mit einer herzlichen Umarmung. Wenn dir jemand eine Umarmung anbietet, entscheide selbst, ob du das möchtest oder nicht. Dies kann gerade, wenn du noch niemanden kennst, sehr ungewohnt und befremdlich sein und niemand wird dir böse sein, wenn du nein sagst!

Das Meeting selbst

In der Regel beginnt ein NA-Meeting damit, dass sich die Chair-Person (der Leiter oder die Leiterin des Meetings) mit dem Vornamen vorstellt und alle Teilnehmer*innen herzlich willkommen heißt. Dann sprechen die meisten Teilnehmer*innen gemeinsam das Gelassenheitsgebet. Niemand wird von dir erwarten, dass du den Text kennst oder mitsprechen kannst oder möchtest.

Anschließend wird eine Anzahl von Texten vorgelesen, die entweder herumgegeben werden oder die auf den Tischen liegen. Wenn du lieber nicht vorlesen möchtest, kannst du die Texte gerne liegenlassen oder an jemand anderen weitergeben.

In manchen Meetings gibt es eine kurze Vorstellungsrunde oder es wird gefragt, ob Gäste oder Neue da sind. Was du hier sagen willst, entscheidest du selbst – du kannst deinen Vornamen nennen und sagen, dass du ein*e Besucher*in bist oder dich auch als Süchtige*r vorstellen. Auch wenn du dich als Süchtige*r vorstellst, gehst du damit selbstverständlich keinerlei Verpflichtungen ein. Die Mitgliedschaft bei NA ist vollkommen freiwillig und beruht auf deiner persönlichen Entscheidung.

Zu Beginn des Meetings wird üblicherweise auch kurz der Ablauf des Meetings erklärt sowie einige allgemeine Informationen über NA, über die Gruppe und für die neueren Mitglieder gegeben.

Manche Meetings haben Sprecher*innen, bei anderen wird ein Thema vorgestellt oder es wird ein Text aus der NA-Literatur vorgelesen. Dann beginnen die Teilnehmer*innen sich durch eigene Redebeiträge am Meeting zu beteiligen, dies wird bei NA auch „Teilen“ genannt. Dies wird in den Meetings unterschiedlich geregelt, durch Handzeichen, Wortliste, als Rundgespräch usw. Oft gibt es eine Redezeitempfehlung, damit viele Mitglieder die Möglichkeit haben, etwas zu sagen. Ob du etwas von dir erzählen möchtest, entscheidest du selbst. Es dürfen aber in der Regel nur Süchtige teilen; wenn du als Gast dabei bist, kannst du nach dem Meeting gerne Fragen stellen. Wichtig ist, dass jede*r nur von sich selbst und den eigenen Erfahrungen spricht und keine Kommentare und Ratschläge gibt. Viele empfinden genau das als sehr erleichternd.

Am Ende des Meetings

Gegen Ende des Meetings gibt es oft noch Ankündigungen, die NA betreffen. Manchmal wird auch noch ein kurzer Text gelesen. Gerne wird ein sogenannter „Cleanzeit-Countdown“ gemacht, bei dem die Anwesenden ihre Cleanzeit nennen oder Clean-Geburtstage feiern können, wenn sie möchten. Dies dient nicht der Kontrolle, sondern um zu würdigen und zu feiern, dass es möglich ist, auch längere Zeit clean zu bleiben. Als neues Mitglied wird dir hier möglicherweise ein Willkommens-Chip überreicht.

Auch geht meist gegen Ende des Meetings eine Spendendose herum, in die die Mitglieder freiwillig einige Münzen als Spende nach eigenem Ermessen hineingeben. Als neues Mitglied oder als Gast wirst du gebeten, die Spendendose weiterzugeben. Wenn du regelmäßig kommen möchtest, dann kannst du künftig gerne etwas beitragen. Die Spenden werden dazu verwendet, die Kosten des Meetings wie Miete, Literatur, Getränke, Meetinglisten und weitere Dienste zu finanzieren.

Schließlich wird noch auf die Anonymität hingewiesen und gebeten, nicht weiterzuerzählen, was in dem Meeting gesagt wurde und wer anwesend war. So kannst du beruhigt am Meeting teilnehmen und dir sicher sein, dass die Vertraulichkeit gewahrt wird.

Zum Abschluss stehen die meisten Teilnehmer*innen im Kreis und beenden das Meeting mit einem gemeinsam gesprochenen Gebet.

Nach dem Meeting

Es kann sein, dass dich nach dem Meeting jemand anspricht. Falls du noch Fragen hast oder unsicher bist, kannst du auch selbst Leute (z.B. die Chair-Person) ansprechen. Es liegt häufig auch NA-Literatur aus, Faltblätter und Bücher, die das NA-Programm näher erklären. Die Faltblätter sind in der Regel kostenlos, die Bücher stehen zum Verkauf.

Die meisten NA-Mitglieder sind freundlich und aufgeschlossen, denn viele können sich an ihr eigenes erstes Meeting erinnern und werden dir helfen wollen, damit du dich wohl fühlst. Es ist aber durchaus möglich, dass du dich bei deinem ersten NA-Meeting unwohl oder fremd fühlst. Erfahrungsgemäß dauert es ein paar Meetingsbesuche, bis du einige Teilnehmer*innen persönlich kennst und beginnst, dich auf die Unterstützung und das Teilen im Meeting zu freuen. Deshalb empfehlen wir dir, einige unterschiedliche Meetings zu besuchen, bevor du entscheidest, ob du NA weiter besuchen möchtest.

Du brauchst eine Bescheinigung?

Falls du das Meeting mit einer Bewährungs- oder Therapieauflage besuchst und einen Stempel oder Bescheinigung für deine Teilnahme brauchst, frage am besten vor dem Meeting nach, wie es hier gehandhabt wird. Jede Gruppe entscheidet selbst, ob sie diese Bestätigung geben möchten.

Einige NA-Begriffe

Während des Meetings werden einige Begriffe verwendet, die dir vielleicht ungewohnt vorkommen. Hier erklären wir dir einige davon:

Süchtige—wir bezeichnen uns selbst als Süchtige, da wir die Sucht als solche als das Problem erachten, nicht eine bestimmte Droge

Basic Text—dieses Buch ist unser Grundlagentext über Genesung in NA mit dem Titel Narcotics Anonymous

Betraute Diener*innen—Mitglieder, die innerhalb von NA einen Dienst übernehmen

Faltblätter—Informationsbroschüren über NA, die du meist kostenlos im Meeting bekommst

Geschlossene Meetings—Meetings nur für Süchtige oder Menschen, die glauben, dass sie ein Problem mit Drogen haben könnten

Gruppe—Mitglieder, die regelmäßig ein oder mehrere Meetings abhalten, bilden eine NA-Gruppe (siehe Faltblatt #2, Die Gruppe)

Höhere Macht—eine liebende Kraft, die unseren Mitgliedern hilft, clean zu bleiben und Genesung zu suchen. Jede*r kann sich darunter vorstellen, was er oder sie möchte

Neue / Neuankömmlinge—neue NA-Mitglieder

Offene Meetings—Meetings, bei denen auch interessierte Nicht-Süchtige als Gäste willkommen sind

Rückfall—eine kurze oder längere Rückkehr zum Drogengebrauch

Sponsor*in—erfahrenes NA-Mitglied, das Hilfe und Unterstützung durch die Zwölf Schritte anbietet (siehe Faltblatt #11, Sponsorschaft)

Teilen—persönliche Erfahrung mit Sucht und Genesung mitteilen