NA-App Teil 2
Generelles
Nachdem wir in Teil 1 über die grundlegende Idee für eine NA-App und unsere Beweggründe, eine solche zu erstellen, berichtet haben, wenden wir uns nun wie angedroht dem generellen technischen Aufbau und dem aktuellen Status der App zu. Nicht verzagen, wenn ihr nicht alles versteht – hier geht’s schon etwas ans Eingemachte!
Der Aufbau
Ideal erscheint es uns, wenn die App nicht nur NA, sondern auch anderen 12-Schritte-Gruppen zugänglich wäre. Ansonsten würden die Apps aller Selbsthilfegruppen nicht nur vollkommen anders aussehen (was ok wäre), sondern auch vollkommen anders funktionieren (was ziemlich blöd wäre). Vor allem aber würde sehr, sehr viel Servicezeit von vielen Menschen verschwendet, wenn man alles -zig Mal entwickeln müsste. Und Servicezeit ist kostbare Zeit.
Beim Lesen des vorangegangenen Abschnitts ist es aber vermutlich vielen schon aufgefallen: Dieses Vorhaben ist erstmal gar nicht so einfach mit Tradition 6 unter einen Hut zu bekommen:
„Eine NA-Gruppe sollte niemals eine verwandte Einrichtung oder ein außen stehendes Unternehmen unterstützen, finanzieren oder den NA-Namen zur Verfügung stellen, damit uns nicht Geld-, Besitz- oder Prestigeprobleme von unserer Hauptaufgabe ablenken.“
Natürlich können wir unsere NA-App nicht einfach anderen Selbsthilfegruppen überlassen, was ein klarer Verstoß gegen Tradition 6 wäre.
Auch Tradition 7 ist kritisch, da auch eine Zuwendung an Arbeitszeit eine Zuwendung ist:
„Jede NA-Gruppe sollte sich vollständig selbst erhalten und Zuwendungen von außen ablehnen.“
Glücklicherweise gibt es aber einen Weg, diese Traditionskonflikte zu lösen.
Sämtliche Programm-Quelltexte bestehen nicht aus einem monolithischen Block, sondern greifen auf sogenannte Programmbibliotheken (engl. Libraries) zurück. Das gilt selbst für das trivialste „Hallo Welt“-Programm, das eine Programmbibliothek benötigt, um sein „Hallo Welt“ überhaupt ausgeben zu können.
Diese Libraries können Teil des Betriebssystems, selbstgeschrieben, zugekauft oder vieles andere mehr sein. Unter anderem ist die Verwendung von sogenannten Open-Source-Libraries weit verbreitet, die eine kostenlose Lizenz und vollen Zugriff auf den Quelltext ermöglichen.
Und deshalb werden wir das Programm (sehr grob beschrieben, noch mehr ins Detail wollt ihr bestimmt nicht) wie folgt aufbauen:
Aufbau der App
Die UI-Library wird den Unterbau für das sogenannte User-Interface (z.B. Übersetzungs-Routinen, erleichterte Möglichkeiten für den grundsätzlichen Aufbau, Animationen etc.) bereitstellen.
Sie wird rein technisch sein, und keinerlei NA-bezogene Daten enthalten (keine Texte, Logos, Anbindung an NA-Webseite o.ä.). Sie wird allen Menschen frei und völlig unabhängig vom Nutzen zugänglich sein, weshalb sie keine unerwünschte Zuwendung an NA darstellt.
Sehr ähnlich sieht es mit der geplanten Selbsthilfegruppen-Library aus, die z.B. Unterstützung für Cleanzeit-Counter etc. bereitstellt. Auch diese wird keine NA-relevanten Daten enthalten und Open Source sein.
Genutzt werden diese Libraries dann von der eigentlichen NA-App.
Diese enthält dann tatsächlich NA-Logos, Texte, Nur für heute, …
Natürlich wird dieser Programmcode nur NA-Mitgliedern zugänglich sein, und es können auch nur NA-Mitglieder daran mitarbeiten.
Der Vorteil dabei: Wir schätzen, dass bis zu 90% der nötigen Arbeitszeit für die Libraries verwendet werden kann, und nur 10% für die eigentliche App.
Auch ist eine Mitarbeit an den Libraries aus beschriebenen Gründen allen Menschen zugänglich, was potenziell ein großer Vorteil für die Zukunft sein kann.
Aktuelles
Aktuell arbeiten wir seit einigen Wochen an der Library- Unterstützung für sogenannte „Skins“.
Das bedeutet, dass das gesamte Layout und die gesamte Funktionalität von der Library erledigt werden, und in der eigentlichen App nur Logos ausgetauscht werden, Farben gesetzt etc., was enorm viel Arbeit spart.
Hier wird z.B. testhalber per Skin ein Dummy-Logo in der App durch ein NA-Logo ersetzt:
Bisher steht dem Ziel, noch dieses Jahr eine erste Version zu veröffentlichen nichts im Wege.
Ausblick
Wir werden auch in Zukunft weiter in loser Folge hier berichten.
Ein interessanter Zukunftsaspekt ist Sicherheit, über die wir bereits heute beginnen nachzudenken, obwohl die erst in ferner Zukunft wirklich relevant wird. Wie z.B. mit Anonymität umgehen, wenn strafbewehrte Störungen von außen erfolgen?
Dies sind Fragen, die vor der eigentlichen Implementierung z.B. eines Video-Konferenz Features geklärt sein müssen, und mit deren Klärung man prinzipiell gar nicht früh genug beginnen kann.
Wir hoffen, in einer der nächsten Folgen hier darüber berichten zu können.